Ausstellung Werkschau 21
Die WERKschau der Oberstufe Gersag I, Gersag II und Erlen zeigt Arbeiten der Emmer Schülerinnen und Schüler aus den Fachbereichen BG (Bildnerisches Gestalten) und TTG (Textiles und Technisches Gestalten). Die WERKschau ist ein Anfang und Auftakt für die im neuen Lehrplan 21 zusammengefassten drei Bereiche des Gestaltens und deren Inhalt.
Werkschau akku
Jules Vernes «Die Reise zum Mittelpunkt der Erde», welch faszinierendes Buch! Überhaupt sein Mut, Neues, Fantastisches zu wagen zu denken, in eine literarische Form zu bringen!
Was hat Jules Verne mit der Werkschau zu tun?
Eine ganze Menge, wie ich in diesem Artikel aufzuzeigen versuche. Kunst, überhaupt jede Form von Wagnis, sich ins Innenreich des Ichs zu begeben, ist immer irgendwie auch eine besondere Form von Expedition.
Der Mensch – in unserem Falle die Jugendlichen – begibt sich in eine Landschaft des Unbekannten, weiss nicht, was ihm auf seinem Weg entgegenkommt, was er aufgreifen, mitnehmen und weiterformen sollen.
Hört hier ein Wort, sieht dort ein Bild, erinnert sich vielleicht an einen Film, hat irgendwo noch eine leise Melodie im Hinterkopf, empfindet eventuell eine feine innere Vibration. Spürt in Bruchteilen von Sekunden, dass er sich auf völlig neuen, unbekannten Wegen bewegen. Weiss nicht, welchen Ausgang sein Schaffen nimmt.
In diesem Prozess, ich würde ihn «Die Reise zum Mittelpunkt des Ichs» nennen, besuchen die Jugendlichen in ihrem Schaffen Welten, entdecken Farben, Formen, Materialien. Erleben im besten Fall ganz neue Emotionen! Und plötzlich spüren sie vielleicht, dass ihre Hand, ihr Auge fast wie von selbst Neues macht, Neues entdeckt. Ich möchte beinahe sagen, sie erleben wie eine Art innere Geburt von Kreativität, welche im Ding seinen Ausdruck findet.
Dieser Prozess des Insichgehens kann ungemein bereichernd sein, lässt einen aber manchmal auch fast verzweifeln. Gerade dann, wenn man merkt, dass etwas nicht gelingen will, wie man es sich eigentlich wünschte. Misserfolg kann sich einstellen, man muss sich aufraffen, einen neuen anderen Weg zu wählen. Das Fiasko des Scheiterns birgt Chancen zur Entfaltung von innerer Stärke, wenn man den Mut hat, sich immer wieder neu einzulassen aufs Unbekannte.
Alle Formen der Ausstellung in der Werkschau zeugen von kleinen und grossen Schöpfungen, eben von Ideengeburten, welche in jedwedem Material manifestiert sind.
«Ich habe diese Tasche gemacht!» «Ich bin durch die Computerwelt gesurft, und am Schluss gelang mir ein Edward Hopper ähnliches Bild!» «Ich liess meinem Stift freien Lauf und erschuf mein Fantasietier!»
Die Ausstellung, welche im Übrigen hervorragend sorgfältig, mit viel Liebe zum Detail konzipiert wurde, reflektiert «Die Reise zum Mittelpunkt des Ichs»!
Ich wünsche mir viele Junge, Ältere und Alte, welche versuchen, in ähnlicher Art das Wagnis einer solchen Reise einzugehen! Und niemand weiss zum Voraus, wohin sie geht, wo der Ausgang ist!
Aber eines weiss jede und jeder: Er oder sie hat die Reise gemacht, etwas Eigenes erschaffen und diese Gegenwelt ist auch gleichzeitig eine immer kehrende Hoffnung in unserer vorfabrizierten, oftmals schablonenartigen Welt.
Haben wir den Mut, uns auf die Reise zu begeben!
Dieter Huez










Presse
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